▪ Urumia
Urmia, zwischenzeitlich Rezaieh oder Rezaiyeh, ist eine
Stadt im Nordwesten Irans. Sie ist die Hauptstadt der
Provinz West-Aserbaidschan und liegt am Westufer des
Urmia-Sees. Bei der Volkszählung 1996 hatte Urmia
435.200 Einwohner. Im Jahr 2006 wird die Zahl der
Einwohner auf 623.143 geschätzt. Die Stadt setzt sich
mehrheitlich aus Aserbaidschanern zusammen. Daneben gibt
es noch Kurden, Armenier, Perser und katholische Assyrer
(„Chaldäer“).
Der Name leitet sich von den syrisch-aramäischen Wörtern
ur für „Stadt“ und mia für „Wasser“ ab und bedeutet
Stadt am Wasser. Die Stadt hat eine Universität, deren
Institut für Landwirtschaft international bekannt ist.
Urmia liegt in einer fruchtbaren Gegend, wo Obst wie
Äpfel oder Tabak angebaut werden. Viele Jahrhunderte
gehörte die Stadt den verschiedenen iranischen
Dynastien, bis die Oghusen im 11. Jahrhundert die Gegend
eroberten. 1184 eroberten die Seldschuken die Stadt. Die
Osmanen kontrollierten die Stadt auch mehrmals, da Urmia
an der Grenze zum osmanischen Reich lag.
Kirchen- und
Religionsgeschichte
Der Geburtsort von Zarathustra, dem Begründer der
altpersischen zoroastrischen Religion, lag nach manchen
Berichten in der Nähe von Urmia, aber das ist
umstritten.Spätestens seit dem 12. Jahrhundert ist Urmia
Sitz christlicher (Erz-) Bischöfe. 1835 wurde eine
christlich-protestantische Mission eingerichtet. Mit
ihrer Hilfe wurde der regionale neu-syrische Dialekt zur
Schriftsprache. Die Stadt wurde außerdem vom kurdischen
Führer Scheich Ubeydallah 1880 angegriffen. Die Christen
machten 1900 mehr als 40 % der Stadtbevölkerung aus.
Traurige Bekanntheit erlangte die Stadt im Laufe des
Ersten Weltkrieges, als Truppen aus dem osmanischen
Reich mit iranischer Unterstützung Massaker an der
armenischen und christlich-assyrischen Zivilbevölkerung
begingen. 1918 flohen daraufhin sehr viele Christen aus
der Stadt, so dass sie heute zur Minderheit gehören. Das
Erzbistum Urmia-Salamas der Chaldäisch-katholischen
Kirche besteht bis zur Gegenwart (ca. 4.500 Gläubige).
Der Bischofssitz Urmia der mit der Russischen Orthodoxen
Kirche unierten Assyrer ist untergegangen